Gehmeditation

 

Ein einfacher Spaziergang, mit voller Aufmerksamkeit, kann zu einer wahren Selbsterfahrung führen. Sobald wir in den Wald hineinlaufen, können wir eine bewusste Zentrierung durchführen. Dafür halten Sie für einige Momente an, schließen die Augen und nehmen Verbindung mit dem Wald auf. Sie sind ganz im Vertrauen, dass die Stelle, die Sie sich für die Zentrierung ausgesucht haben, die Richtige ist. Ein paar tiefe Atemzüge und einige innere Worte der Dankbarkeit für diesen wunderbaren Moment sind ausreichend. Danach öffnen Sie langsam Ihre Augen, nehmen einen tiefen Atemzug und beginnen z. B. eine stille Gehmeditation. So leicht und natürlich kann eine ganzheitliche Erfahrung den Anfang machen, auf die innere Stimme zu hören.

 

Für eine Gehmeditation gibt es wie für andere Meditationen, keine festgeschriebenen Regeln. Sie lassen sich von dem Führen, was sich für Sie gut anfühlt. Falls Sie mögen, stellen sie eine Verbindung zwischen Ihrer Bewegung und kleinen Ruhephasen her. In der Bewegung bewundern Sie die Vielfältigkeit des Grüns, die Ihnen der Wald bietet. Vielleicht wandern in Ihren Blick Bäume, die von einem Sturm niedergerissen wurden und sich seit dem letzten Regen dem natürlichen Zersetzungsprozess hingeben, was einen angenehmen Duft freisetzt, der entsteht, wenn ein Baum sich wieder in Mutter Erde verwandelt. Dabei kann in Ihnen der Gedanke aufsteigen, dass dieses Sterben ein neues Werden erst ermöglicht.

 

Während diese Gedanken in Ihnen reifen, verlangsamen Sie Ihren Gang und bleiben schließlich stehen. Sie atmen den Duft des Waldes ein, der so vielfältig ist, wie sein Anblick, wenn Sie Ihre Blicke schweifen lassen. Während Sie so stehen, wenden sich Ihre Augen gen Himmel, die Wolken, die Sie durch die Baumwipfel erspähen können, schweben gemütlich vorbei. Vögel flattern über die majestätischen Baumkronen. Ein Zipfel der Sonne blendet sie ein wenig, was Sie wieder nach unten schauen lässt. Dabei erblicken Sie einen gemütlichen Baumstumpf, der Sie zum Verweilen einlädt.

 

 

 

Auf dem Baumstumpf sitzend, erspähen Sie in der Ferne ein kleines Holzhaus, das vielleicht einem Förster in der Nacht, wenn es durch seine Arbeit spät geworden ist, Unterschlupf gewährt. Dieses kleine Häuschen scheint alles zu haben, was es braucht, in all seiner Einfachheit. Ihr Blick fällt auf ein vorbei springendes Reh, auf der anderen Seite können sie einen Fuchs entdecken. So nah haben Sie die Rhythmen des Waldes noch nie wahrgenommen, denken Sie sich voller Demut. Dabei versinken Sie wieder in der Schönheit des Waldes und genießen die wunderbaren Momente dieser kleinen Ewigkeit. Voller Dankbarkeit erheben Sie sich und gehen dann weiter auf dem Weg der Sie ruft.

 

 

So oder so ähnlich, könnte sich Ihre heilende Wald–Zeit gestalten. Vielleicht genießen Sie Ihre Auszeit im Wald auch ganz anders, das entscheiden ganz allein Sie. Ebenso möglich ist es, dass Sie sich meiner Gruppe anschließen, die die Wahrnehmung in der Natur schult. Wie Sie sich auch entscheiden, ich wünsche Ihnen angenehme Walderlebnisse und lassen
Sie sich gerne von meiner kleinen Waldgeschichte inspirieren.

 

Vielleicht nehmen Sie auf diesem Meditationsweg ein paar wenige kleine, repräsentative Dinge mit, die Ihnen begegnen und die für Sie symbolisieren können, was sie anschauen, erarbeiten und loslassen oder gewinnen möchten. Damit könnten wir dann beginnen.